Tipps zum Welpenkauf: So finden Sie den richtigen Welpen und Züchter

Welpenkauf ist Vertrauenssache,…

doch wie so oft im Leben heißt es auch hier: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. Informieren Sie sich so umfassend wie möglich über Ihre favorisierte Hunderasse und den ausgewählten Züchter. Nehmen Sie vom Kauf des Hundes Abstand, wenn Ihnen etwas zweifelhaft erscheint.

1. Welpen nur vom organisierten Züchter kaufen

Kontrollen durch ausgebildete Zuchtwarte

Da Sie kaum die Möglichkeiten erhalten werden, die Seriosität Ihres Hundezüchters bis in die Tiefe zu prüfen, empfehlen wir Ihnen, sich an einen im VDH organisierten Hundezüchter Ihrer Lieblingsrasse zu wenden. Dieser große, überregionale Klub und seine Mitgliedsvereine kontrollieren die Einhaltung der Zuchtvorschriften durch ihre Mitglieder. Dafür sind entsprechend geschulte Zuchtwarte zuständig, die direkt vor Ort bei den Züchtern tätig werden. Die Zuchtwarte überprüfen sowohl die räumlichen Zuchtvoraussetzungen beim Züchter als auch seinen Kenntnisstand in Bezug auf die Rasse, Hundezucht und Vererbung. Als erfahrene Kynologen beraten und unterstützen sie die von ihnen betreuten Züchter in allen Zuchtfragen.

Unserer Ansicht nach sollte diese Tätigkeit nicht von einem Tierarzt übernommen werden, was in anderen Vereinen aber aus Mangel an ausgebildeten Zuchtwarten weit verbreitet ist. Ein Tierarzt tut bei einer Wurfabnahme zweifellos sein Bestes, aber in der Regel hat er sich nicht tiefgründig mit den Eigenschaften und Problemen einzelner Rassen beschäftigt. Das birgt die Gefahr, unwissentlich etwas Wichtiges zu übersehen und auf die Verbesserung der Rasse keinen Einfluss nehmen zu können. Viele Tierärzte beurteilen auch nur den Wurf, der ihnen in der Praxis vorgestellt wird. Das ist wichtig, sagt aber nichts über die Haltungsbedingungen im Züchterhaushalt aus.

Wurfprotokoll einsehen

Sie können beim VDH-Züchter Einsicht in das Wurfabnahmeprotokoll des Wurfes nehmen, aus dem Ihr potenzieller Welpe stammt. Das ist sehr aufschlussreich, denn Sie erfahren daraus Vorzüge und Fehler jedes einzelnen Welpen sowie die Einschätzung eines Fachmanns bzw. einer Fachfrau über die Aufzuchtverhältnisse und den Zustand der Mutterhündin des Wurfes.

Natürlich gibt es trotz gewissenhafter Kontrollen in jedem Verein schwarze Schafe, von denen Sie besser Abstand halten sollten. Den gesunden Menschenverstand sollte man deshalb nie ausschalten. Aber die Mindeststandards bezüglich Impfungen, Gesundheitstests der Elterntiere, Räumlichkeiten und Kontrollen vor Ort sind im VDH gegeben. Ebenso ist gesichert, dass die Elterntiere vor dem Zuchteinsatz eine Zuchtprüfung absolviert haben, bei der ihre Zuchttauglichkeit in Bezug auf Charakter und Anatomie festgestellt wurde.

2. Hunde des Züchters beurteilen

Schauen Sie sich vor dem Kauf die Hunde des Züchters unverbindlich an. Achten Sie dabei auf Hygiene und einen vernünftigen Pflegezustand aller Hunde des Züchters, außerdem auf ein angenehmes Wesen und eine gute Kondition der Tiere.

Bevor man in einem VDH-Verein mit einem Hund züchten darf, muss dieser Ausstellungen besucht, eine Zuchtprüfung bestanden und bestimmte Gesundheitstests erfolgreich absolviert haben. All diese Bemühungen sind aufwändig, geben Ihnen aber eine viel größere Sicherheit beim Kauf Ihres Hundes als be einem unkontrollierten Gelegenheitszüchter. Die entsprechenden Papiere wird Ihnen ein seriöser Züchter gern zeigen.

3. Wartezeit einplanen

Auf einen Welpen von einem guten Züchter muss man oft warten. Akzeptieren Sie Wartezeiten und angemessene Preise, die dem Duchschnitt der Rasse entsprechen. Kaufen Sie nicht bei Billig- Züchtern, deren Preise eher für Sparmaßnahmen als für gute Aufzucht sprechen.

Fallen Sie aber auch nicht auf Auswüchse von Geschäftemachern herein. Für sogenannte Designer-Rassen wie Maltipoo, Labradoodle und Co. werden derzeit Fantasiepreise von mehreren Tausend Euro verlangt. Das sind nichts anderes als teure Mischlinge, auch wenn Ihnen schöne bunte Ahnentafeln kredenzt werden. Diese Papiere stammen nicht von einem seriösen Rassehundezuchtverein, da es solche Rassen trotz der tollen Bezeichungen nicht gibt! Demzufolge auch keine Kontrollen und Sicherheiten für Sie. Mehr dazu in diesem Artikel über Designer-Rassen.

4. Keine Mitleidskäufe!

Kaufen Sie nie aus Mitleid bei Massenzüchtern und Hundehändlern. Sie erlösen zwar einen Hund, schaffen aber dadurch nur Platz für die nächste arme kleine Kreatur. Sie werden an einem Tier aus Massenhaltung auch keine Freude haben. Zum einen können Welpen aus Großbeständen niemals so sozialisiert werden, wie aus liebevoller, familiärer Aufzucht eines Hobbyzüchters. Das ist in einem gewerblichen Umfeld vom Aufwand her einfach nicht machbar. Oftmals hapert es in Massenzuchten aber auch am Gesundheitszustand der Tiere und an den Aufzuchtverhältnissen vor Ort. Im schlimmsten Fall bekommen Sie einen kranken Welpen aus dem Hundehandel, der Ihnen von Anfang an Sorgen macht. Es sind auch viele Fälle von importierten Welpen aus Massenzuchten bekannt geworden, bei denen Impfausweise gefälscht waren und die Tiere vor der Abgabe niemals eine Entwurmung oder Impfung erhalten hatten. Ein solcher „Wühltischwelpe“ kann am Ende ziemlich teuer werden.

5. Ahnentafeln

Lassen Sie sich vom Züchter die Ahnentafeln der Elterntiere zeigen. Die Ahnetafel Ihres Welpen erhalten Sie in der Regel erst einige Zeit nach dem Kauf, da sie vom Rassehundeklub erst ausgestellt werden muss. Teilweise hat der Züchter aber auch schon Vorab-Kopien zur Verfügung. Das ist allerdings nicht in allen Hundeklubs üblich.

6. Zuchtstätte

Besuchen Sie die Zuchtstätte und wenn möglich auch den Welpen schon einige Zeit vor dem Kauf, um sich einen Eindruck über die Tiere und Haltungsverhältnisse zu verschaffen und um zu sehen, ob die Chemie zwischen Ihnen und dem Züchter stimmt. Lassen Sie sich vor dem Kauf schon den Futterplan aushändigen. Das erspart Stress am Tag der Abholung. Bei den sonstigen Anschaffungen hilft Ihnen unsere Einkaufsliste für Welpen- und Hundezubehör.

7. Welpen begutachten

Verhalten der Welpen

Die Welpen des Wurfes sollten sich insgesamt aufgeschlossen und interessiert verhalten. Einige Hundekinder sind kleine Draufgänger, die den Besuch sofort lautstark begrüßen. Andere sind noch etwas schüchtern und brauchen eine gewisse Zeit, um vor den fremden Leuten „aufzutauen“. Die Charaktere sind so verschiedenen wie die der Menschen. Wichtig ist, dass die Kleinen ihren Züchtern gegenüber Zutrauen zeigen und ein normales Spielverhalten haben.

Viele Welpenkäufer glauben, dass der Welpe der Richtige ist, der sofort auf sie zurennt. Das muss nicht unbedingt sein. Eine sehr ruhige Familie ist mit dem zurückhaltendsten unter den Wurfgeschwistern manchmal viel besser beraten. Natürlich spielen Sympathie und Antipathie eine Rolle, aber man sollte sich nicht immer vom ersten Eindruck leiten lassen, sondern auch den Züchter um Rat fragen. Er oder sie kennt die Welpen am besten und wird Sie im Interesse des Hundekindes entsprechend beraten.

Äußere Beurteilung der Welpen

Es versteht sich von selbst, dass die Welpen einen gepflegten und gesunden Eindruck erwecken sollten. Dazu gehören unter anderem ein schönes, glänzendes Fell, saubere Intimbereiche und Ohren. Die Krallen werden vor der Abgabe meist noch einmal gestutzt. Welpen dürfen ruhig ein bisschen Babyspeck haben, wobei die Anlage dazu unterschiedlich ist. Aufpassen sollte man nur bei unnatürlich aufgetriebenen Bäuchen, die einen Wurmbefall befürchten lassen und bei einem unterernährten Zustand der Welpen.

8. Kaufvertrag

Sehen Sie sich den Welpen beim Kauf in Ruhe an und lassen Sie sich unbedingt einen Kaufvertrag aushändigen, in dem alle wichtigen Daten zum Hund und Vereinbarungen zwischen den Parteien festgehalten sind. Mündliche Absprachen erweisen sich spätestens dann als schwierig, wenn sich im Streitfall jede Partei an etwas anderes erinnert. Im Kaufvertrag sollte auch festgehalten werden, dass die Ahnentafel nachgeliefert wird. Fehler des Hundes sind darin zu erwähnen.

Sie haben Ihren Züchter und den Welpen auf Herz und Nieren geprüft. Aber erfüllen Sie selbst die Voraussetzungen für die Hundehaltung?

Weitere Infos, Checklisten zum Hundekauf und organisierte Hundezüchter finden Sie auf dem Hundezüchter- Portal www.zuechter.info und auf http://www.1a-hund.de/

© Foto: Cairn Terrier Welpen – Zwinger of Barnsley | www.cairn-terrier.net