Hund trainieren

Welche Welpenspielstunde und Hundeschule passt für Ihren Hund?

In einer Welpenspielstunde lernen Hundewelpen ein artgerechtes Sozialverhalten. Sie ist prägend für die Entwicklung des Selbstbewusstseins der Hundekinder, weshalb man die Welpengruppe mit Bedacht auswählen sollte. Dort werden außerdem die Grundlagen für die Erziehung und möglicherweise Ausbildung in einer Hundeschule gelegt. Die Hundeschule übernimmt dann die weitergehende Ausbildung, weshalb man sich vor dem Besuch über seine langfristigen Ziele mit dem Tier klar werden sollte. Ein Liebhaberhund muss andere Dinge beherrschen als ein Zuchthund. Der wiederum unterscheidet sich häufig im Ausbildungsweg vom Diensthund.

Welpenspielstunde

Der Besuch einer Welpenspielstunde ist für alle Welpen ratsam und kann zu einer grundlegenden Lebenserfahrung werden. Dort erlernen Welpen ein vernünftiges Sozialverhalten im Umgang mit Artgenossen und Menschen, was im Laufe eines Hundelebens immer nützlich ist. Sofern es Spielgeräte gibt, können Sie daran ihren Mut beweisen und ihre Geschicklichkeit trainieren. Die neuen Kontakte zu anderen Welpen stärken im Idealfall ihr Selbstbewusstsein, aber sie können es auch schwächen. Daher ist es wichtig, eine wirklich passende Welpenspielstunde zu finden.

Welche Welpenspielstunde eignet sich für Ihren Hund?

Alter, Temperament und Größe

Versuchen Sie eine Welpengruppe zu finden, die Welpen mit möglichst gleichem Alter und zueinander passender Größe vereint. Die Hundekinder sollten zu Beginn maximal 4 Monate alt sein, um sich dann während der wöchtentlichen Treffen gemeinsam weiterzuentwickeln. Natürlich gibt es freche kleine Terrier, die sich gegen viel größere Schäferhundwelpen durchsetzen können. Die Regel ist das aber nicht, und wenn Welpen von Kleinhund-Rassen in der Welpenspielstunde ständig unterdrückt werden, hat das keinen guten Einfluss auf die Entwicklung ihres Selbstbewusstseins. Dann ist Ihnen und Ihrem Hund mit netten vierbeinigen Spielkameraden im Stadtpark mehr geholfen als mit einer ungeeigneten Welpengruppe. Dajer sollten auch die Größen-und Kraftverhältnisse passen.

Allerdings nur auf Größe und Alter zu achten, wäre auch falsch. Ein tapsiger kleiner Neufundländer hat natürlich viel mehr Kraft als ein Cairn Terrier-Welpe. Dennoch können das gutmütige Bärchen und der kleine Irrwisch gut miteinander auskommen. Auf den Umgang der Hundekinder untereinander und ihr Temperament kommt es an. Außerdem spielt der Einfluss des Kursleiters und der Welpenbesitzer auf die Tiere eine Rolle. Wenn die Welpenspielstunde gut geführt wird, fühlen sich die Welpen nach anfänglicher Zurückhaltung schnell wohl. Bevor Sie sich also für eine Welpenspielstunde entscheiden und den kompletten Kurs buchen, vereinbaren Sie besser eine Schnupperstunde.

Gelände und Ausstattung

Ein großes, eingezäuntes Gelände sollte zur Verfügung stehen, damit die kleinen Strolche beim Üben nicht ausreißen können. Die meisten Welpengruppen nutzen Hindernisstrecken, Hundetunnel, Wippen, Hundeschaukeln, diverse Untergründe und Hundespielzeuge, die beim Trainieren der Umwelttauglichkeit hilfreich sind. Auch Angsttraining gegen Regenschirme, Geräusche und „große schwarze Männer“ in Regenmänteln ist in vielen Welpengruppen angesagt.

Umfang der Welpengruppe

Die Welpengruppe sollte nicht mehr als 5 bis 10 Welpen umfassen, damit auf jeden Teilnehmer eingegangen werden kann und unkontrollierbare Raufereien unterbleiben.

Ist die Welpengruppe auch für das Training der Basis-Kommandos zuständig?

Nicht unbedingt. Einige Grundbegriffe wie „Sitz“ und „Komm“ werden meist schon geübt, aber auch das ist nicht in jeder Welpengruppe üblich, da das Erlernen von Kommandos normalerweise in die nachfolgende Hundeschule gehört.

Wo findet man eine Welpenspielstunde?

Die nächstgelegene Hundeschule oder ein Hundetrainer sind dafür gute Ansprechpartner. Tierärzte und Hundefriseure kennen die Treffpunkte der Welpengruppen meistens ebenso. Unsere frühere Tierärztin lud zum Beispiel regelmäßig zu Welpenspielstunden in den Garten ihrer Praxis ein. Das waren reine Welpentreffen ohne Ausbildung und Parcours, aber sie erfüllten ihren wesentlichen Zweck, nämlich den Hundekindern Sozialkontakte zu ermöglichen. Sie nahm die Hundekinder dabei auch kurz auf den Behandlungstisch und lobte sie ausführlich, wenn sie die Gebisskontrolle über sich ergehen ließen. So lernten die Kleinen nebenbei, dass Tierärzte sehr nett sein können und dass man vor Behandlungstischen keine Angst haben muss.

Junghundkurs

Die Junghundkurse bauen auf den Grundkursen der Welpenspielstunde auf. Das Erlernen wichtiger Kommandos ist im Junghundkurs Pflicht. Ab hier sollte man sehr genau darauf achten, dass die richtigen Dinge gefördert werden. Junghundkurse werden nicht überall angeboten. Alternativ wechseln die Hunde-Teenies direkt in Aufbaukurse in einer Hundeschule.

Braucht Ihr Hund eine Hundeschule?

Man benötigt nicht unbedingt eine Hundeschule, um seinem Welpen zu einem liebevollen Hausgenossen zu erziehen. Ein gutes Buch über artgerechte Hundeerziehung, Einfühlungsvermögen und Liebe zum Tier sind schon gute Voraussetzungen, um die Erziehung auch in Eigenregie zu bewältigen. Wer aber merkt, dass der Halbstarke einfach nicht folgen will oder die grundlegenden Kommandos nicht sitzen, der ist in einer Hundeschule besser aufgehoben. Dass Diensthunde und Zuchthunde eine spezielle Ausbildung und Erziehung benötigen, versteht sich von selbst.

Allgemeine Merkmale einer guten Hundeschule

  • Moderne Erziehungsmethoden, die auf Überzeugung des Hundes durch Lob, Freude am Lernen und der Beschäftigung und nicht auf Gewalt aufbauen.
  • Kein ständiges Anschreien der Tiere, welches doch nur von eigener Hilflosigkeit zeugt, sondern kluge Variationen der Stimme.
  • Bis auf absolute Ausnahmefälle (hochaggressive erwachsene Tiere) sollten keine Zwangsmittel wie Stachelhalsbänder u. ä. zum Einsatz kommen.
  • Für Problemfälle sollte die Buchung von Einzelstunden möglich sein.
  • Das Gelände der Hundeschule sollte für umfangreichere Ausbildungen eingezäunt sein und möglichst nicht direkt an einer Hauptverkehrsstraße liegen.
  • Ein oder mehrere Probestunden wären ideal, bevor ein längerfristiger Vertrag abgeschlossen wird.
  • Der Hundetrainer sollte auf ausreichend Erfahrung verweisen können und das möglichst mit eigenen Tieren demonstrieren können.
  • Die Theorie über Hunde-Verhalten, Mensch-Hund-Beziehung und Rangordnung sollte bei den Lerninhalten nicht fehlen.

Hundeschulen für Liebhabertiere

Kommandos wie „Sitz!“, „Platz!“, „Komm!“, die Freifolge an der Leine und das Warten an der Straße sind die Mindestgrundlagen, die Ihr Liebhabertier nach dem Besuch einer Hundeschule beherrschen sollte. Wenn Sie später doch einmal eine Hundesausstellung besuchen möchten, dann sollte auch „Steh“ zum Repertoire gehören. Daneben festigt sich im Umgang mit anderen Tieren und Menschen das Selbstbewusstsein des Hundes, und er erlernt ein normales Sozialverhalten.

Viele Hunde nehmen die intellektuellen und sportlichen Herausforderungen, welche die Übungen in der Hundeschule mit sich bringen, freudig an. Wenn auch der Zweibeiner mit Spaß bei der Sache ist, könnte man über einen weiteren Ausbildungsweg nachdenken, der zum Beispiel das Absolvieren einer Begleithundeprüfung zum Ziel hat.

Man kann auch auf sportlichem Weg für Abwechslung im Hundeleben sorgen. Agility, Dog Dancing, Flyball und ähnliche Hundesportarten werden oft in Hundeschulen angeboten. Man muss all das nicht auf Wettkampfniveau betreiben. Testen Sie einfach, ob Ihnen als Mensch-Hund-Team eine der Sportarten liegt.

Der Besitzer lernt in einer guten Hundeschule, seinen Hund liebevoll, aber konsenquent zu führen. Der Hund wiederum erfährt, dass er sich immer an seinem Besitzer orientieren kann, dass dieser verlässlich ist, klare Anweisungen erteilt und ein würdiges „Leittier“ ist, dem man diese Aufgabe getrost überlassen kann.

Hundeschulen für Zuchthunde – was sollten sie lernen und was besser nicht

Die meisten Hunderassen müssen zur Erlangung der Zuchttauglichkeit diverse Ausstellungen und Zuchtprüfungen absolvieren sowie Wesenstests bestehen. Gerade Ausstellungen machen viel Freude, sofern sich der Vierbeiner dort rassegerecht zeigt. Die Chancen auf eine hervorragende Beurteilung steigen durch eine freie und freudige Präsentation jedenfalls erheblich. Das Vorführen kann man spielerisch trainieren. Hierzu ist es wichtig, dass der Hund von Anfang an richtig vorbereitet wird.

Viele Hunde lernen in der Hundeschule, sich sofort und ohne Kommando hinzusetzen, sobald ihr Besitzer anhält. Für Ausstellungshunde, die im Ausstellungsring frei stehen sollen, ist diese Übung allerdings nicht zu empfehlen! Üben Sie mit einem Ausstellungshund nur „Sitz!“ auf ausdrückliches Kommando und parallel dazu unbedingt das Kommando „Steh!“. Einer unserer Nachwuchshunde hatte zum Stolz seiner Besitzer eine Begleithundprüfung absolviert. Im Ausstellungsring war das zum Haareraufen, denn der schmucke Rüde setzte sich sofort hin, sobald wir anhielten. Er war durch nichts zu bewegen, dieses Verhalten aufzugeben und erwartete zurecht die Belohnung, die es sonst für dieses brave Verhalten gab. Nur mühesam konnte ihm später auch das Stehen im Ring beigebracht werden. Er wurde noch ein Champion, aber sein weg hätte mit den richtigen Übungen von Anfang an einfacher sein können.

Fragen Sie bitte in der Hundeschule, ob auch ein Ringtraining für die Ausstellung und die Vorbereitung auf Zuchtprüfungen angeboten wird. Beim Ringtraining werden die Situationen in einem Ausstellungsring oder während der Zuchtprüfung simuliert. Solche Kurse bieten meist die Ortsgruppen der VDH-Rassehundezuchtvereine und Hundesportvereine an.

Hundeschulen für Diensthunde

Diensthunde können im Schutzdienst, als Behindertenhunde, Jagdhunde, beim Schafehüten oder bei der Polizei sehr unterschiedliche Aufgaben erfüllen. In vielen Fällen wird nur eine spezialisierte Hundeschule diese Ausbildungswege leisten können.

Es gibt aber relativ viele Hundetrainer und Hundeschulen, die die Ausbildung von Schutz- und Fährtenhunden für den Hundesport und die Hundezucht anbieten. Fragen Sie nach, bis zu welcher Ausbildungsstufe (Prüfungsstufe) Sie mit Ihrem Hund gefördert werden könnten. Ein Hundesportverein ist dazu ebenfalls eine gut Anlaufstelle.

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© Hundetraining von SnottyBoggins | Pixabay